Die Frauen sind wieder los. «Gratulation, dass ihr sowas macht" - Pomona Online vom 02.06.2022

02.06.2022

Aletsch Frauenlauf Fiesch

Die Frauen sind wieder los. «Gratulation, dass ihr sowas macht»

Der Oberwalliser Frauenlauf in Fiesch hat nach seinem Corona-Aus am Mittwochabend ein Comeback gegeben. Die Freude war gross, nicht bloss bei der Gewinnerin Christina Fenk.

Marianne Irniger-Volken stand mit dem Regenschirm im Zielgelände. Die frühere Spitzenlangläuferin und mehrfache Frauenlauf-Siegerin war eine interessierte Zuschauerin, sie lief das erste Mal seit 25 Austragungen nicht mehr mit in Fiesch. Sie muss etwas auf ihre Knie achten, schliesslich war die mittlerweile 55-Jährige gerade von einer Velotour aus Kanada zurückgekehrt - 1600 Kilometer von Vancouver nach Whitehorse hat sie in den Knochen.

Die Freude bei der Fiescherin war nicht minder gross, denn es gibt ihn wieder, den Oberwalliser 5-km-Lauf für die Frauen. Zu den besten Zeiten gingen zwischen 150 und 180 an den Start, jetzt waren es knapp hundert. OK-Präsident Kurt Kuonen liess sich die gute Laune dadurch nicht nehmen, im Gegenteil. Er sagt: «Jeder Lauf hat nach der Pandemie einen Rückschlag hinzunehmen. Wir sind guten Mutes, dass wir wiederum an die Zahlen von früher herankommen werden. Wir nehmen Schritt für Schritt. Unsere Kapazitäten jedenfalls sind auf rund 200 Läuferinnen ausgerichtet.»

Was die Organisatoren in Zukunft in Erwägung ziehen müssten, wäre alleine aus atmosphärischen Gründen eine Zusammenlegung von Start und Ziel, was heute nicht der Fall ist. 

Strahlen durfte beispielsweise Christina Fenk. Die Deutschschweizerin, die zusammen mit ihrem Partner an der OS Münster Unterricht gibt und deshalb ins Goms gezogen ist,  benötigte mit knapp 21 Minuten so wenig Zeit wie keine andere. Damit war Kuonen falsch gelegen, er setzte  vor dem Start auf Georgette Lehner Kämpfen. Sie kam denn auch bloss wenige Sekunden nach der Gewinnerin ins Ziel. Lehner Kämpfen, im Oberwalliser Laufsport eine Bekanntheit, hat in den letzten anderthalb Jahren geheiratet und ist Mutter geworden. «Ich komme allmählich wieder an die Zeiten von früher heran», lacht sie. «Mehr oder weniger jedenfalls.»

Hinter diesen beiden arrivierten Läuferinnen kam die Jugend ins Ziel: Erst die 15-jährige Nele Sophia Ritler, dann die 13-jährige Michaela Walpen und als Fünfte die 14-jährige Jael Lang.

Mit fünf Kilometern ist der Lauf ein kurzer, die Distanz aber wurde bewusst so gewählt, um Frauen anzusprechen, die ansonsten kaum (rennmässigen) Laufsport betreiben. Die beiden Gliserinnen Ariane Holzer und Conny Schwery etwa standen rein zufällig am Start. Sie gehen zwar mit ihren Hunden oft spazieren, aber sie fällten einen spontanen Entscheid, nach Fiesch zu gehen. Holzer: «Führte der Lauf über zehn Kilometer, wir wären nicht hier.»

Das Wort des Abends gehörte Cornelia Kogler. Die Ostschweizerin, die in Naters lebt und dem Triathlonklub Oberwallis angehört, suchte die Organisatoren des Frauenlaufes auf, um ihnen speziell zu danken: «Gratulation, dass ihr sowas macht. Das ist nicht selbstverständlich.»

Die Top Ten: 1. Christina Fenk (Blitzingen) 20:52,9. 2. Georgette Lehner-Kämpfen (Brig) 21:08,0. 3. Nele Sophia Ritler (Visp) 22:40,8. 4. Michaela Walpen (Reckingen) 23:27,5. 5. Jael Lang (Brigerbad) 23:47,5. 6. Michaela Volken (Zermatt) 24:16,4. 7. Claudia Hischier (Oberwald) 24:26,2. 8. Cornelia Ulmer (Fahrni) 24:49,8. 9. Manuela Willa (Glis) 25:03,1. 10. Caroline Mathier (Salgesch) 25:10,0.

Quelle: Pomona Online

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